Willkommen auf Spinnmeises Schreibwerkstatt!

Hier gibts Kurzgeschichten, Satiren, Nachdenkliches und Tierisches  zu entdecken: 

Von Katzen und Menschen, einiges über das Ruhrgebiet, speziell Essen und Bochum.

 

 

Die geburtenstarken Jahrgänge sind Meine

Wir sind mit dem Mangel groß geworden.

Zu wenige Kindergärten, zu wenig Grundschulen, zu wenig Tische und Stühle in den Unterrichtsräumen, zu wenig Turnmatten und Medizinbälle, Hoola-Hoop-Reifen und Springseile. Lehrermangel und Freistunden, auch und gerade an den weiterführenden Schulen sowie Dozentenmangel an den Universitäten gehörten zu unserem Leben. 
Einfache Fußwege von 45 Minuten als Grundschüler oder später, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zum Gymnasium, die stets so überfüllt waren, daß es zu manch´ unfreiwilligem Körperkontakt kam, waren an der Tagesordnung. Von uns gabs immer zu viele.

Die Zeit hatte aber auch ihr Gutes:

Unsere Familien konnten von einem Einkommen gut leben, sofern nicht drei, vier oder mehr Kinder durchzubringen waren. Schulbildung und Förderung gabs "für lau", und nicht wenige Arbeiterkinder erhielten Geigen- und Klavier- oder privaten Ballettunterricht. Privilegien, die sich unsere Eltern nicht hatten vorstellen können und von denen Kinder heute träumen.

Wir wurden nach Schule, Hausaufgaben und kleineren Tätigkeiten im Haushalt zwangweise "an die Luft gesetzt", etwas, das heute nur noch  privilegierte Kinder mit eigenem Garten und Spielpatz kennen. Ob es regnete oder schneite- wir Kinder gehörten "auf die Straße".

Wir lernten unser Sozialverhalten durch die Unmenge an mehr oder weniger Gleichaltrigen, nicht via Facebook im Internet; wir kamen mit Beulen, gebrochenen Armen, mit Kratz- und Platzwunden aus Rangeleien nach Hause. Manchmal griffen die Eltern ein, wenn die Auseinandersetzungen zwischen uns Kindern zu krass wurden, doch im Großen und Ganzen hatten wir ein sehr freies Leben. Wir konnten uns die Freunde aussuchen- es gab genug von uns. Kamen wir in einer Clique nicht klar, fanden wir schnell eine andere.

Wir bauten unsere mehr oder weniger flugunfähigen Drachen selbst, grillten auf Brachflächen Kartoffeln am Stock, von denen mehr verbrannten als gar wurden und übten uns in andeutungsweise sexuellen Praktiken wie "Pipimanngucken" oder "... mal anfassen".

In vielen Haushalten gab es Tiere. Meist war es ein Wellensittich, ein Kanarienvogel, ein Hamster oder ein Meerschweinchen. Wenige hatten Hunde oder Katzen zuhause, vereinzelte Ausnahmen sogar ein eigenes Pferd im nahegelegenen Mietstall geparkt.

Mein Lieblingsaufenthaltsort war die Stadtbücherei. Im zarten Alter von acht Jahren meldete meine Mutter mich dort an, und Bücher waren von Stund´ an meine besten Freunde. 

Gibt es etwas Schöneres als Bücher?  Sie bieten Kopfkino vom Feinsten, stehen dir bei, wenn du allein und traurig  bist, lenken dich ab von alltäglichen Sorgen und Nöten, und entführen dich in eine Traumwelt, die du dir selbst ausmalen kannst. Sie ermöglichen Abenteuer, die aus gesundheitlichen, finanziellen oder Altersgründen in allerlei Hinsicht nicht möglich sind.

Bücher enthalten nicht nur Informationen, sondern schenken auch Entspannung.

Bücher bleiben treu, solange du lesen oder hören kannst und dein Verstand dir die Möglichkeit des Kopfkinos gestattet. Sie gehen nicht fremd, auch nicht bekannt; sie sind bei dir, wenn du krank bist. Sie halten unerschütterlich zu dir- kurzum, sie sind immer da. Sie schnarchen nicht, nehmen kaum Platz ein und schreien nicht lautstark nach Futter. Sofern du die Welt der Sprache in dein Leben läßt.

Mit etwa neun Jahren begann ich, durchs Lesen  angespornt, die ersten Kurzgeschichten zu schreiben. Meine Klassenkameradieschen freuten sich auf den Montag Morgen, wenn ich am Wochenende wieder eine Story geschrieben hatte.

Später versuchte ich mich an Gedichten. Das lag mir nicht.

In meinen zwanziger Jahren glaubte ich ernstlich, nur ein Roman zeichne einen  Autoren aus und arbeitete verbissen an einer Nachfolge von "Romeo und Julia". Wenn schon nicht Shakespeare, dann wollte ich es zumindest Christopher Marlowe oder Ben Jonson gleichtun.

Oh süßer Wahn der Jugend! 

Schnell war absehbar, daß im Beschreiben kurzer Momentaufnahmen meine Stärke lag. Ich erkannte allerdings nicht, daß diese spezielle Form des Schreibens einer guten Beobachtungsgabe bedarf, die keineswegs selbstverständlich ist. Das dauerte...

Auf dieser Seite stelle ich eine Sammlung meiner Kurzgeschichten vor.

Viele Themata sind gegenwartsbezogen; manche tierisch, einige traurig, sogar tragisch. Doch kommt der Humor nicht zu kurz, wie "Lily´s Blog...", eine monatlich erscheinende, leicht satirische Kolumne, zeigt.

Menschen denken..., Katzen auch.

Ob sie auch lesen können- darüber bin ich mir bis heute nicht im Klaren.

Insgeheim glaube ich jedoch fest daran!

Viel Lesevergnügen wünscht

 

die Spinnmeise

 

P.S.:

Lily´s Blog wird monatlich aktualisiert

Neue Kurzgeschichten zu den Themata "Menschliches" und "Tierisches" erfolgen, wenn  mich die Muse knutscht, also nur sporadisch.

Schaut einfach ab und an herein!

 

 

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